Zum diesjährigen Frühlingskonzert begrüßte der Vorsitzende des Tambourkorps Hamminkeln 200 Gäste. Wer ein eintöniges Konzert mit hinlänglich bekannter Marschmusik erwartet hatte, lag falsch. 70 Musiker des Blasorchesters Drevenack unter der Leitung von Tobias Terhardt und des Tambourkorps Hamminkeln unter dem Dirigat von Andre Bussmann präsentierten den Zuhörern in zweieinhalb Stunden ein Konzert mit traditionellen Märschen, schwungvoller Polka – Musik, südamerikanischen Rhythmen und klangvollen Filmmelodien.
Das anspruchsvolle Programm begann mit dem temporeichen Marsch „Helioport“, ein Werk für Spielmannszüge und Blasorchester aus der Feder des Anholter Musikers Georg ter Voert. Tobias Terhardt übernahm die Moderation des Abends und führte mit seinem Fachwissen, untermalt mit Witz und Humor, durch die musikalischen Pausen. Er lud die Zuhörer zu „Urlaubsträumen“ ein. Mit Samba-, Blues- und Bolero – Rhythmen nahmen die Spielleute das Publikum auf eine Globus umspannende musikalischen Reise mit. Die Blasmusiker imponierten bei der Umsetzung vom Soul- und Blackrock der bekannten Rockgruppe „Temptations“ mit ihrem legendären Hit „Papa was a Rolling Stone“.
„Bis in den 80er Jahren war die Amboss-Polka Pflicht bei jedem Schützenfest“ erklärte Volker Möllenbeck. Vor zwei Jahren wurde sie wieder ins Programm genommen. Als „Schmied“ spielte Ehrenspielmann Willi Schruff schwungvoll die Lyra. Er hatte sich nicht lange bitten lassen und für dieses Konzert nochmals die Uniform über gestreift.
Zu einem Höhepunkt wurde das Stück „La Storia“ von Jakob de Haan, das von Terhardt mit der Aufforderung ans Publikum angekündigt wurde „sich in ihrer Phantasie frei zu entfalten, denn zu dieser Filmmusik gab es nie eine Handlung“. Es folgten 7 Minuten, in dem es die Musiker verstanden, mal spannungsgeladen – mal dezent – mal laut, bei den Zuhörern einen eigenen Film im Kopf entstehen zu lassen.
Bevor der erste Teil des Programms vom Blasorchester und Tambourkorps mit dem neu einstudierten “ Bataillion Garde Marsch“, vielen besser bekannt unter dem „Armeemarsch Nr. 7“, beendet wurde, trugen die Spielleute das Stück „Riding Dawn South“ vor. Dabei handelte es sich um eine Interpretation des Folksong „House of the Rising Sun“ in Form einer südstaatlichen Western – Romantik.
Mit „Land of Hope and Glory“ von Edgar Elgar, auch als inoffizielle Hymne Englands bekannt, eröffneten die Blasmusiker den zweiten Teil des Konzertes. Die musikalische Reise führte weiter nach Schottland. Mit dem Stück „Highland Cathedral“ sorgte das Tambourkorps Hamminkeln für Begeisterung beim Publikum. Das Stück, eigentlich für Dudelsäcke komponiert, wurde im Rahmen des Konzertes in einer eigens für Flöten und Percussion überarbeiteten Version vorgetragen.
Weder geschüttelt noch gerührt aber fantasievoll arrangiert, so intonierte das Blasorchester Drevenack ein Medley verschiedener James – Bond – Titelmelodien und nahm die Zuhörer mit auf musikalische Verfolgungsjagden. Zuhörer honorierten den beeindruckenden Vortrag mit Applaus und Jubelrufen.
Frank Brändel , Aktiver des Blasorchesters und stellvertretender Vorsitzende des Kreismusikverbandes Wesel, nutzte den Rahmen des Konzertes für eine besondere Ehrung. Volker Möllenbeck wurde für seine 13jährige Vorstandsarbeit als Kassierer im Kreismusikverband mit der Landesehrenmedaille des Volksmusikerbundes NRW ausgezeichnet.
Bevor es zum Finale beider Musikvereine kam, stellten Markus Vorholt und David Geurts ihr Können an der Trommel beim Solostück „Four Runners“ unter Beweis und ernteten hierfür den Beifall des Publikums.
Das Finale bestritten beide Vereine. Als erstes wurde mit „Piper`s Beguine“ eine Komposition von Georg ter Voert vorgetragen. Auch hierbei war Phantasie erwünscht: Auf dem Marktplatz einer schottischen Stadt, vor einem urigen Pub strömen Leute beisammen und genießen einen 30 Jahre alten Whiskey. Dazu gesellen sich Musiker schottischer Pipecorps. Aus der Phantasie nun zur Realität: Nach einem Solo von Saskia Neuenhoff auf der Sopranflöte fügen sich Spielleute- und Blasorchesterregister nach und nach zu einem Orchester zusammen. Ein wunderbares Stück, das im Frühlingskonzert erstmals von Spielleuten und Blasmusikern dargeboten wurde.
Wie vor 17 Jahren, als beide Vereine ihre erstes gemeinsame Konzert ausrichteten, schloss das Programm mit dem „Westfalen – Gruß“ (W. Helm – Bastia). „Die Blasmusikversion ist im traditionell gängigen Stil komponiert mit einem lebendig, frischen Frage – Antwort – Motiv im ersten Teil und einem liedhaften Trio, in dem der Westfalen – Gruß, Oh wie schön ist mein Westfalen, verarbeitet ist“ (Frank Brändel 1997 anlässlich des ersten gemeinsamen Konzertes).
Das Publikum war begeistert und bedankte sich mit stehenden Ovationen. Gerne erfüllten die Musiker die lautstark geforderte Zugabe. Mit dem Medley „Happy Marching Band“ und dem Marsch „Alte Kameraden“ setzten sie den Schlusspunkt unter einem hervorragenden Konzert, das auch in der Berichterstattung der hiesigen Lokalpresse entsprechend gewürdigt wurde. Beiden Vereinen wurde „ein feinfühliges, harmonisches Zusammenspiel, brillante Virtuosität, exzellentem Rhythmik – Gespür und außergewöhnlicher Musikalität (RP vom 07.04.2014)“ attestiert.
Volker Möllenbeck